Anna, who is in her mid-forties and the owner of a rose farm, lives with her son Albert on a Mediterranean beach in Portugal. Albert is in love with a young Italian - yet he does not love him in a “conventional” way, but in the way he also loves his roses. Finally, he kidnaps the object of his desire. He locks the man up and feeds him his perfectly cultivated roses.
“In my films I want to live out the very few basic human moments of expressivity to the point of musical and gestural excess – those completely authentic feelings: life, love, joy, hatred, jealousy and the fear of death – without psychologising them.”
Werner Schroeter
“What Schroeter does with a face, a cheekbone, the lips, the expression of the eyes…is a multiplying and burgeoning of the body, an exultation.”
Michel Foucault
“Werner Schroeter will one day have a place in the history of film that I would describe in literature as somewhere between Novalis, Lautréamont, and Louis-Ferdinand Céline; he was an ‘underground’ director for ten years, and they didn’t want to let him slip out of this role. Werner Schroeter’s grand cinematic scheme of the world was confined, repressed, and at the same time ruthlessly exploited. His films were given the convenient label of ‘underground’, which transforms them in a flash into beautiful but exotic plants that bloomed so unusually and so far away that basically one couldn’t be bothered with them, and therefore wasn’t supposed to bother with them. And that’s precisely as wrong as it is stupid. For Werner Schroeter’s films are not far away; they’re beautiful but not exotic. On the contrary.”
Rainer Werner Fassbinder1
“Der Rosenkönig ist ein schlimmer Traum, in dem das Erwachen dem Entsetzen gleicht, so viel scheinheiliger Schönheit, die vorüberrauscht, im Anblick vertraut zu haben. Statt einer Geschichte gibt es Fragmente, statt einer Erzählung ein Kamera-Poem für drei Körper, drei Stimmen. Einzig die Kinder aus Sintra erinnern daran, dass der Film ein reales Gelände, Landschaften aus Portugal, abbildet. Die Kinder tauchen als Gruppe auf, als Voyeure und Lauscher, die gespannt verfolgen, wie sich auf der Rosenzüchterei die Mutter Anna, ihr Sohn Albert und dessen Gehilfe Arnold in ein tödliches Dreieck verstricken. Die Rose, einst Attribut der Heiligen, scheint in Schroeters Staffellauf von Rosalia von Palermo der Elisabeth von Portugal übergeben. [...] Die ihren Sohn besessen liebende Mutter fragt ihn, der abgöttisch den schönen Gehilfen liebt, welcher sich in wiederkehrenden Bildern, einem Ritornell, nachts nackt in den Fluten des Atlantik treiben lässt, woran der Sohn denke. Die Antwort, deren Wunschbild gerade gezeigt wurde, geht unter in einer Arie, die überblendet wird von Geräuschen außerhalb geformter Kunst. Jede Geste, jeder Blick könnte das Ende der Welt anzeigen.”
Karsten Witte2
“Eine Rose blüht im Zeitraffer auf, die Schauspielerin Magdalena Montezuma schiebt ihren mageren, vom Tod gezeichneten Körper durchs Bild, ihre Füße hinterlassen Spuren im Sand, ihr Blick schweift himmelwärts, von einer zerschnittenen Rose tropft Blut - kein Zweifel, in Werner Schroeters neuem Film Der Rosenkönig kündet alles vom Tod. Schroeter hat mit diesem Werk seiner Schauspielerin Montezuma, die Ende 1985 gestorben ist, ein Denkmal gesetzt. Die ist im Film jedoch nicht nur die Rose, die verblüht, sondern auch Besitzerin einer Rosenfarm in Portugal und Mutter eines Sohnes. Dieser ist von der Idee der vollkommenen Rose besessen und von der Liebe zu einem schönen Kirchendieb, den er am Ende tötet und in seinen aufgeschlitzten Adern Rosen bettet; den Toten trägt er in den Garten, während die Farm niederbrennt. Schroeters Film, der in den nächsten Wochen in einigen Programmkinos läuft, raunt wieder mal von Kitsch, Poesie Traurigkeit und einer Wehmut, die einen fast zerreißt. Mit diesem Rosenkönig, der auch vom Tod einer bestimmten Ästhetik im deutschen Film kündet, hat sich Werner Schroeter selbst übersteigert. Das ist auch ein Triumph, um so mehr, als ihm das Treibhaus öffentlicher Filmförderung verschlossen war.”
Der Spiegel3
- 1Rainer Werner Fassbinder, “Chin-up, Handstand, Salto Mortale–Firm Footing: On the Film Director Werner Schroeter, Who Achieved What Few Achieve, with Kingdom of Naples,” in The Anarchy of the Imagination: Interviews, Essays, Notes, eds. Michael Töteberg and Leo A. Lensing. (London: Johns Hopkins University Press, 1992), 101. Fassbinder’s article was first published in Frankfurter Rundschau, 24 February, 1979.
- 2Karsten Witte, “So viele Lieder,” Die Zeit, 23 January 1987, 51.
- 3“Schroeters Rosenkönig,” Der Spiegel, 25 January 1987.